Mit einer ärztlichen Heilmittelverordnung zur Ergotherapie können sie sich oder ihren Angehörigen telefonisch oder per eMail in unserer Praxis zur Therapie anmelden. Die Behandlungszeiten betragen in der Regel 45 Minuten. Die Behandlungsfrequenzen liegen bei ein-bis zwei wöchentlichen Therapieeinheiten Die Behandlungsdauer umfasst je nach Schweregrad des Störungsbildes 10 bis 60 Behandlungseinheiten.

Wir behandeln Erwachsene mit neurologischen, orthopädischen, geriatrischen und psychiatrischen Erkrankungen und Kinder mit Störungen in ihrer Entwicklung auf Grund von genetischen, neurologischen oder psychosozialen Einflüssen.

 

 

Neurologie

Wir behandeln erwachsene Patienten mit folgenden Diagnosen

  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Cerebralparese
  • M. Parkinson
  • Meningoencephalitis
  • Multiple Sklerose
  • Periphere Parese
  • Plexusparese
  • Polyneurophatie
  • Querschnittssyndrom komplett/ inkomplett
  • Schädelhirntrauma
  • Schlaganfall
  • Vorderhornschädigungen (z.B. Poliomyelitis)
  • Zelebrale Hypoxie
  • Zerebraler Tumor

Diese Krankheitsbilder weisen in der Regel sehr komplexe Störungen auf, die eine langfristige Therapie erfordern. Eine ergotherapeutische Behandlung in diesem Fachbereich beinhaltet zum Beispiel:

  • Hemmung und Abbau krankhafter Haltungs- und Bewegungsmuster und Erlernen und Üben normaler Bewegungen
  • Behandlung von sensorischen Störungen und Regulierung der Wahrnehmungsverarbeitung.
  • sensorische Integration
  • Behandlung von Störungen der Grob- und Feinbewegungen
  • Verbesserung von Gleichgewichtsempfindungen und der Gleichgewichtsreaktionen.
  • Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der geistigen Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese-Sinn-Verständnis, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von. Räumen, Zeit und Personen
  • Erlernen von Ersatzfunktionen
  • Entwicklung und Verbesserung der Fähigkeiten unter anderem in den Bereichen der Gefühlssteuerung, der Affekte oder der Kommunikation
  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
  • Beratung bezüglich geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen und beruflichen Umfeld, eventuell Anpassung von Hilfsmitteln

 

 

Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie

Wir behandeln Patienten mit traumatischen und degenerativen Störungen der oberen und unteren Extremitäten und der Wirbelsäule z.B. Knochenbrüchen, Querschnittlähmungen, Dysmelien, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Die Arbeit geschieht hauptsächlich über motorisch-funktionelles Training und ist meist gekoppelt mit Physiotherapie. Weiterhin werden Hilfsmittel angepasst, deren Handhabung geübt und der Wohnraum des Betroffenen bei Bedarf adaptiert. Besonderer Schwerpunkt ist die (Wieder)Herstellung der Feinmotorik, um eine größtmögliche Selbständigkeit beim Essen, Trinken, Waschen und Anziehen (=Aktivitäten des täglichen Lebens) zu erreichen. Ziele der Ergotherapie sind:

  • Das Erreichen größtmöglicher Selbständigkeit im beruflichen, schulischen und häuslichen Alltag
  • Einüben schmerzarmer und kompensatorischer Bewegungsabläufe
  • Erweiterung des gesamten Bewegungsausmaßes aller Gelenke
  • Herstellung und Erprobung von Adaptationen, Hilfsmitteln und Schienen
  • Umtrainieren der Gebrauchshand

 

 

Geriatrie

Ergotherapeutisch behandelt werden ältere Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen aus den Fachgebieten der Neurologie, Inneren Medizin, Orthopädie, Chirurgie und Psychiatrie, die aufgrund der oben genannten Störungsbilder und Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) in Senioren- und Pflegeheimen leben. Ziele der Ergotherapie sind:

  • Erweiterung und Erhaltung des Bewegungsausmaßes aller Gelenke
  • Förderung und Stabilisierung von Gedächtnisleistungen, Aufmerksamkeit Konzentration und Orientierung
  • Förderung und Stabilisierung von geistigen, sozialen und körperlichen Fähigkeiten
  • Förderung der Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen
  • Nutzung vorhandener Kompetenzen
  • Sturzprophylaxe
  • Selbständigkeit im Alltag
  • Verbesserung und Erhaltung von individuell bestimmter Lebensqualität
  • Verbesserung der Handlungs- und Bewegungsplanung und -durchführung
  • Vermeidung/Verminderung von Abhängigkeit und Isolation

 

 

Psychiatrie

Ergotherapie in der Psychiatrie bietet Menschen aller Altersstufen, die zum Beispiel unter Suchterkrankungen, psychotischem Erleben, neurotischen oder psychosomatischen Störungen leiden, die Möglichkeit, ihre eigenen, kreativen Potenziale (wieder)zuentdecken und durch die Erkrankung verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Zu den Krankheitsbildern gehören:

  • Affektive Störungen
  • Angststörungen
  • Dementielle Syndrome
  • Depressionen
  • Essstörungen
  • Hirnorganischse Psychosyndrom
  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
  • Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter
  • Schizophrenien
  • Störungen bei Alkohol-, Drogen- und Medikamentensuchttörungen

 

Ziele der Ergotherapie sind die Verbesserung von

  • Eigenständiger Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeit
  • Erwerb verlorengegangener oder nicht vorhandener Fähigkeiten
  • Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
  • Psychischer Stabilität und von Selbstvertrauen
  • Psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbstständigkeit in der Tagesstrukturierung
  • Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Sozioemotionalen Kompetenzen und Interaktionsfähigkeit
  • Training von Fertigkeiten

 

 

Pädiatrie

Wir behandeln Kinder mit:

  • Aufmerksamkeitsdefezitsyndrom(ADS)
  • Autismus
  • Cerebrale Schädigungen
  • Depressive Störungen/Angststörung
  • Entwicklungsstörungen
  • Genetisch bedingte, peri- oder postnatale Strukturschäden
  • Schädelhirntrauma und
  • Störung des Sozialverhaltens

 

Die Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Störungsbild und wird für jedes Kind individuell gestaltet. Von großer Wichtigkeit ist uns die Einbeziehung des sozialen Umfeldes des Kindes in eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, also der Erzieher, Lehrer, Kinderpsychologen, anderer Therapeuten, vor allem aber der Eltern. Behandlungsziele sind unter anderem:

 

  • Größtmögliche Selbständigkeit im Alltag, in der Schule und im weiteren Umfeld
  • Integration in Familie und Umwelt inkl. der intensiven Auseinandersetzung mit der Umwelt und der Kompensation bleibender Defizite
  • Verbesserung der Bewegungsabläufe, der Tonusregulation und der Koordination
  • Verbesserung der Konzentration und Ausdauer und kognitiver Leistungen
  • Verbesserung der Sinneswahrnehmung und der Wahrnehmungsverarbeitung
  • Stärkung der Motivation und Neugierde

 

 

Tiergestützte Therapie

Was ist tiergestützte Therapie?

In der Ergotherapie geht es grundsätzlich um die Förderung und Verbesserung der unterschiedlichsten Bereiche menschlicher Tätigkeiten. Es geht darum, die Ressourcen und Fähigkeiten eines jeden Menschen so einzusetzen, dass dieser eine größtmögliche Selbständigkeit und Zufriedenheit in seinem Alltag leben kann. Im Mittelpunkt steht dabei die gesellschaftliche Teilhabe und die Verbesserung von Lebensqualität. In der tiergestützten Intervention geht es auch darum, die Ressourcen und Fähigkeiten des Menschen über die Begegnung mit dem Tier zu finden und zu fördern. Gerade bei Menschen mit Schwierigkeiten in der normalen Interaktion, sei es durch körperliche und/oder geistige Beeinträchtigung, durch kommunikative Einschränkungen oder auch durch psychisch emotionale Herausforderungen, können Hunde oft ein Türöffner sein. Sie sind unmittelbar, unverstellt und begegnen dem Menschen unvoreingenommen und wertfrei.

 

Ziele der hundgestützten Therapie:

Durch den Einsatz eines Therapiehundes wird vor allem die soziale und emotionale Kompetenz von Patient*innen gefördert und gestärkt. Soziale und emotionale Kompetenzen umfassen
  • die Erfahrung von Selbstwirksamkeit
  • Steigerung des Selbstbewusstseins
  • Verantwortung übernehmen
  • Einfühlungsvermögen
  • respektvolle Einschätzung von Nähe und Distanz
  • Wahrnehmen eigener und anderer Grenzen

 

Kinder und Jugendliche mit physischen oder psychischen Beeinträchtigungen beispielsweise leiden häufig unter einem geringen Selbstwertgefühl. Das bloße Führen eines Hundes an der Leine kann ihnen ganz unvermittelt ihre eigenen Kompetenzen bewusstwerden lassen und stärken. Im Spiel mit einem Hund oder auch im Üben von kleinen Tricks oder Apportieren, also dem Herbei- und Zurückbringen eines Gegenstandes durch den Hund , erfahren Menschen ihre eigene Selbstwirksamkeit. Dies kann wiederum langfristig auch zur Stärkung des Selbstbewusstseins beitragen und bereitet in jedem Fall im direkten Erleben eine grosse Freude.


Tiergestütze Begegnungen können bestimmte Beziehungs-, Handlungs-, und Erlebensmuster zutage fördern und verdeutlichen. So kann z.B. auch ein Umgang mit Ängsten oder Unsicherheiten gut thematisiert und geübt werden. Der respektvolle und achtsame Umgang mit dem Tier bietet die Möglichkeit, die soziale und emotionale Kompetenz im Allgemeinen zu stärken. Über den Hund als direkten Spiegel kann die Möglichkeit geschaffen werden, Verhalten und Reaktionen zu verdeutlichen und daran therapeutisch anzuknüpfen. So können Geduld, Frustrationstoleranz, Impulskontrolle oder Affektregulation geübt oder sensibilisiert werden. Insbesondere für psychisch erkrankte Menschen kann dies sehr gewinnbringend sein. Darüber hinaus werden allein durch die Präsenz eines Therapiehundes Lernmotivation und Konzentration gefördert und die Lern- und Arbeitsatmosphäre positiv beeinflusst. Des Weiteren können Therapiehunde auch aktiv bei der Vermittlung von Lerninhalten eingesetzt werden (gezielte gemeinsame Aktionen mit Hund und Patient).


Auf der kognitiven Ebene können insbesondere (nonverbale) Kommunikationsfähigkeiten über die Begegnung mit einem Tier gefördert werden. Hunde können auch dabei unterstützen und motivieren, motorische oder koordinative Fähigkeiten zu verbessern, wie etwa die Körperkontrolle, die Körperbeherrschung und auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers als Ganzes. Aber auch die taktile und propriozeptive Warnehmung lässt sich gezielt schulen. Dies kann insbesondere für neurologische, chirurgische und auch orthopädische Patienten*innen von großem Nutzen sein, um motorische Fähigkeiten wiederzuerlangen oder zu verbessern. In der Arbeit mit geriatrischen Patient*innen können Therapiehunde zu positiver Interaktion und Aufmerksamkeit stimulieren und so eine erhöhte Motivation zur allgemeinen Aktivierung darstellen. Nachgewiesenermaßen können sich bereits nach kurzfristigen Kontakten mit Hunden verschiedene Wirkpotentiale entfalten. Sogar die bloße Anwesenheit eines Hundes wird oft als erfreuliche und bereichernde Situation erlebt. Sie kann das gesundheitliche Wohlbefinden und die Lebensfreude eines Menschen erhöhen und reaktivieren, aber auch eine stressreduzierende, blutdrucksenkende und somit entspannende Wirkung haben (Vernooji/Schneider 2013). Bei Berührung kommt es vermehrt zur Ausschüttung des sogenannten „Kuschelhormons“ Oxytoxin. Durch den Körperkontakt mit einem Hund in Form von Kontaktliegen oder Streicheln wird die Tonusregulation beeinflusst. Durch die Erhöhung der Körperwärme tritt eine Stressregulation und Entspannung ein, was sich beispielsweise positiv auf Bewegungseinschränkungen wie Spastiken oder Lähmungen auswirken kann (Junkers 2013).